John von Düffel
Das letzte Bier von Jaroslav Rudiš Regie: Tim Egloff Uraufführung 19.9.2025
Kaum ein Autor kennt sich mit Bier besser aus als Jaroslav Rudiš: Für eine berühmte Ratgeber-Reihe schreibt er „Die Gebrauchsanweisung fürs Biertrinken“; für die Bühne hat er als erster ETA Hoffmann Hausautor seine Liebe zum Bier, zur Braukultur und seine reiche Erfahrung mit der deutsch-tschechischen Bier-Rivalität in ein Theaterstück gegossen. „Das letzte Bier“ ist ein kleines, feines Stück über den großen Durst, ein Beckett für Biertrinker und solche, die es gerne waren, ein Stück über Freundschaft, Verlassenheit und Trost, voller Humor, Bierphilosophie und Menschenliebe für die Verlorenen, die sich noch einmal für ein letztes Bier zusammenfinden. Jaroslav Rudiš hat zahlreiche Auszeichnungen erhalten. Die schönste: Die Brauerei seiner Heimatstadt Lomnice widmete ihm 2023 eine Weizenbiersorte mit seinem Gesicht auf dem Etikett.
Mit freundlicher Unterstützung der Oberfrankenstiftung sowie der Mara und Holger Cassens-Stiftung
Kafkas Erzählungen nach Franz Kafka Regie: Jasper Brandis Großes Haus Eröffnungspremiere 19.9.2025
Welche von Kafkas Erzählungen muss man gelesen haben? Alle! Durch die veränderte Weltlage ist Kafka zu einem der wichtigsten „Gegenwartsautoren“ geworden. Niemand kann das Bedrohliche, Undurchschaubare und die absurde Bürokratie der Angst so darstellen wie er. Das Adjektiv „kafkaesk“ beschreibt nicht seine Literatur, sondern die Wirklichkeit. Doch Kafka ist viel mehr als nur diese eine Tonart. Und so widmet sich dieser Theaterabend auch seinen unbekannten Facetten: dem Schwimmer Franz Kafka, dem großen Verwandler und Kafkas Komik. Roter Faden bei dieser Reise durch Kafkas Erzählwelt ist sein „Brief an den Vater“, eine persönliche Abrechnung mit dem dominanten Vater, der mit jedem Satz mehr und mehr zur Figur wird: eine literarische Ermächtigung über die Angst und zugleich die Matrix von Kafkas vielgestaltigem Schaffen.
Hainbad-Revue Regie: Jasper Brandis Großes Haus Ein Ensembleabend Premiere 02.10.2025
Wer das neu zusammengestellte Ensemble des ETA Hoffmann Theaters kennenlernen will, muss ins Hainbad gehen – genauer, in die „Hainbad-Revue“. Kein Schauplatz eignet sich besser zum Kennenlernen, Begegnen und Erleben der Alt- und Neu-Bamberger*innen auf der Bühne. Und wie jedes richtige Kennenlernen beruht es auf Gegenseitigkeit. Daher lädt das ETA Hoffman Theater alle Hain- bad-Fans herzlich ein, ihre eigenen Hainbad-Erinnerungen, Lieblingslieder und -geschichten an das Theater zu schicken: vom Tagebuch-Eintrag bis zum Beschwerdebrief, vom Sommer-Ohrwurm bis zur ewigen Hainbad- Hitparade, von den Begehrlichkeiten um eine Kabine bis hin zum Sturm der Hainbadegäste auf die Stadtverordneten Versammlung. Die „Kümmerer“ und „Bademeister“ auf und hinter der Bühne werden daraus einen Abend voller Songs und Szenen machen: zum Kennenlernen und Wiedererkennen irgendwo zwischen Sommerflirt und friedlicher Revolution.
Hainbad-Hymnen und Geschichten bitte einsenden an: hainbad@theater.bamberg.de
Die unendliche Geschichte von Michael Ende Regie: Philip von Maldeghem und Lara Roth Großes Haus
Premiere Teil 1 8.11.2025 Premiere Teil 1+2 21.11.2025
Seit ihrem Erscheinen im Jahr 1979 ist „Die unendliche Geschichte“ ein Klassiker für Kinder und Eltern mehrerer Generationen. Das ETA Hoffmann Theater bringt dieses Buch über die Kraft der Phantasie daher nicht nur als Weihnachtsmärchen für Kinder auf die Bühne – in einer einstündigen Version des ersten Teils. Es zeigt auch die ganze Geschichte, Teil 1 und Teil 2, als Mehrgenerationentheater im Abendspielplan. Im Mittelpunkt steht dabei Bastian Balthasar Bux, Halbwaise und viel gehänselt, flieht vor seinen Mitschülern in ein Theater. Dort trifft er auf Herrn Koreander, Souffleur und Theaterfaktotum. Er übergibt
Bastian das Soufflierbuch der „Unendlichen Geschichte“. Damit beginnt Bastians Reise in das Land der Phantasie, das bedroht wird von dem immer weiter um sich greifenden Nichts. Mehr und mehr begibt sich Bastian hinein in die Welt der Fabelwesen und Figuren, bis ihm auf einmal klar wird: Sie warten auf ihn. Auf ihren Retter …
In Kooperation mit dem Salzburger Landestheater
Felix Krull von Paula Kläy nach Thomas Mann Über Vergänglichkeit und Illusion, die Zeit, den Verfall, die Erinnerung, das Wetter und die Liebe Regie: Tamara Aijamathiesen Studio Uraufführung 14.11.2025
Felix Krull ist die vielleicht modernste Figur von Thomas Mann, ein Hochstapler, der sich durch seine Sprache und Erscheinung inszeniert. In seinen „Bekenntnissen“ betreibt er das, was längst zu unserer medialen Welt gehört: Selbstdarstellung. Felix Krull ist ein Vorfahr all derer, die „sich performen“, angetrieben von seinem fragwürdigen Status als Sohn eines Schaumweinfabrikanten, der bankrott macht und sich das Leben nimmt. Felix wird zum aufsteigenden Stern in einer Hotelwelt, in der ihn Luxus und Reichtum umgeben, ohne dass sie ihm gehören. Wer würde da nicht gern eine neue Identität annehmen
und ein anderer werden? – Im Thomas Mann-Jahr 2025 erfindet die junge, vielfach uraufgeführte Autorin Paula Kläy eben diesen Felix Krull noch einmal neu: in einer Überschreibung des letzten, Fragment gebliebenen Romans des literarischen Großmeisters.
Die Ratten von Murat Yeginer frei nach Gerhart Hauptmann Großes Haus Regie: Murat Yeginer
Premiere: 13.03.2026
Der gescheiterte Theaterdirektor Hassenreuter hat seinen Kostümfundus in den Dachboden einer Mietskaserne ausgelagert, in der die Bildung nicht gerade zu Hause ist. Hier treffen Theaterleute und soziale Randfiguren aufeinander, die Verstoßenen aus der Welt der Kunst begegnen den Verstoßenen der Gesellschaft. Die Hauswärtin Frau John, deren Kind verstorben ist, eignet sich das Kind einer Prostituierten an. Ihr krimineller Bruder Bruno kriecht bei ihr unter. Die verwahrloste Familie Knobbe schafft es nicht über die Runden. Und zwischen all den sozialen Abgründen versucht Direktor Hassenreuter, seinen wenig begabten Schauspielschülern Unterricht zu geben und seinen Theateramouren nachzugehen. Gerhart Hauptmanns berühmte Tragikomödie wird von Murat Yeginer neu erzählt und inszeniert: musikalisch, choreographisch und komisch –
von einem, der Außenseitergeschichten zu erzählen weiß.
Das Mädchen mit der Pringlesdose von Elisabeth Pape Regie: Mathias Noack Studio Premiere: 28.03.2026
Wer will ich sein? Wie will ich aussehen? Was ist schlank, was ist krank? Eine Gruppe junger Menschen, die sich unter dem Selbstoptimierungsdruck und Schönheitswahn unserer Gesellschaft lebensbedrohlich heruntergehungert haben, landen in einer Institution, in der sie wieder Gewicht zulegen sollen – das Gegenprogramm zu dem, was seit Jahren ihr Leben bestimmt. Unter ihnen das Mädchen mit der Pringlesdose: die Neue in der Anstalt, die das System, das sie heilen soll als feindlich erlebt und Nahrung als Bedrohung … Aus dem teils biographischen Theatertext der jungen Autorin Elisabeth Pape hat Regisseur Mathias Noack das scheinbar Unmögliche gemacht: ein Musical über Magersucht, in dem die Musik es den verkapselten
Charakteren ermöglicht, sich zu öffnen. Spielen und singen werden Bamberger Jugendliche und junge Erwachsene, die in Zusammenarbeit mit der Theaterpädagogik eigens gecastet werden. Ein Projekt der neuen Reihe ETA Hoffnung!
Macbeth (in Concert)Studio von William Shakespeare Regie: Marten Straßenberg Premiere 15.01. 2026
Einen König töten und die Macht ergreifen? Nie hätten Macbeth und Lady Macbeth sich träumen lassen, sie könnten zu einer solchen Tat fähig sein. Doch nachdem Macbeth ein rasanter Aufstieg vorhergesagt wurde und sich der Erfolg mehr und mehr einstellt, scheint Königsmord auf einmal der letzte, logische Schritt auf dem Weg zur unbeschränkten Macht.
Und so treibt sich das Paar gegenseitig immer weiter an, bis zum Äußersten … In dieser auf Macbeth und Lady Macbeth
konzentrierten Fassung des großen Shakespeare-Klassikers steht die Dynamik der Macht und Abhängigkeit des Paares
als „partners in crime“ im Vordergrund. Alles andere erzählt sich durch die Musik der Hexen, Geister, Hirngespinste
in einer zum Alptraum gewordenen Welt.
Tartüff nach Molière Regie: Cilli Drexel Großes Haus Premiere 16.01. 2026
Wir alle müssen sparen, aber wie? Orgon, Geschäftsmann in der Krise, muss seiner an Luxus gewöhnten Familie beibringen, dass sie über ihre Verhältnisse lebt. Doch auf ihn hört ja keiner. Deswegen holt er sich Tartüff ins Haus, einen Prediger des Konsumverzichts und der Enthaltsamkeit, der hauptsächlich dafür sorgt, dass andere den Gürtel enger schnallen. Doch je mehr Tartüff das Regiment im Hause Orgon übernimmt, desto mehr regt sich Widerstand gegen die „Spaßbremse“.
Speziell Elmire, Orgons zweite Frau, die sich betrogen fühlt, weil sie Geld geheiratet hat und jetzt zu wenig davon bekommt, erkennt sehr bald die Schwächen des häuslichen Moralapostels und fordert Tartüff mit ihren Waffen heraus. – Molières berühmte Komödie über Scheinheiligkeit und Verführung, Wohlstand und Verlust passt verblüffend treffsicher in unsere Zeit.
Dorst-Ehler-Werkstattfestival für Nachwuchs-Dramatik Eine Festivalwoche ab 25.4.2026
Es gab in Bamberg nicht nur E.T.A Hoffmann. Auch das Autorenpaar Tankred Dorst und Ursula Ehler ist mit der Stadt und dem Theater eng verknüpft. Zusammen haben sie nicht nur Stücke, sondern auch Theatergeschichte geschrieben. Grund genug, dieses über Jahrzehnte innovative Duo mit einem Festival für Nachwuchs-Dramatik zu würdigen – mit neuen Texten,
jungen Talenten und Werkstattformaten, die das Publikum mitnehmen auf dem Weg des Experimentierens und Ausprobierens, um es teilhaben zu lassen an den beson- deren Momenten, in denen aus wenig Mitteln viel Theater entsteht. Am Ende der Festivalwoche verleiht das ETA
Hoffmann Theater in Zusammenarbeit mit dem Suhrkamp Verlag den Dorst-Ehler-Preis für Nachwuchsdramatik.
Vernissage Von Robert Seethaler Regie: Jana Vetten Großes Haus Uraufführung 30.4.2026
Mit „Der Trafikant“ und „Ein ganzes Leben“ gelangen Robert Seethaler literarische Bestseller mit unvergesslichen Figuren und scheinbar kleinen großen Geschichten. Nahezu alle seine Romane sind erfolgreiche Bühnenbearbeitungen geworden und wurden verfilmt. Jetzt hat er sein erstes Stück geschrieben, im Mittelpunkt die Galerie der Kayserlings, die nicht nur einen Generationswechsel bewältigen müssen, sondern auch die gewendete Zeit. Vor den Augen seines zur Legende gewordenen
Vaters wagt Sohn Peter einen galeristischen Neuanfang, der zugleich ein Abgesang und das Ende sein könnte … Mit leichter, liebevoll-ironischer Hand hat Robert Seethaler ein Ensemblestück über das vom Aussterben bedrohte Kulturleben geschrieben, das die Kunst im Moment ihres Verschwindens noch einmal aufleuchten lässt.
Der zerbrochne Krug Alte Hofhaltung Von Heinrich von Kleist Regie: Jasper Brandis Premiere 26.6.2026
Wer hat den Krug zerbrochen? An dieser scheinbar banalen Scherbenfrage entspinnt sich der berühmteste Gerichtsprozess der Komödienliteratur. Richter Adam, deutlich lädiert und mitgenommen von der vergangenen Nacht, ist gewohnt, im Gerichtssaal wie ein Alleinherrscher zu walten. Doch diesmal ausgerechnet sieht er sich nicht nur mit der Klage um den zerbrochenen Krug konfrontiert, sondern auch mit einem Revisor, der ihm aufs Maul und auf die Finger schaut, während er sich aus einer ganzen Reihe von Affären zu ziehen versucht. – Der einzige, ewige und unverwüstliche Komödienklassiker in der historischen Kulisse der Alten Hofhaltung!